Selbst gemacht schmeckt fast immer besser als gekauft. Du sparst dabei nicht unbedingt Geld, weißt aber immer, was drin ist und kannst deiner Experimentierfreude freien Lauf lassen. Hier kommen ein paar Anregungen für Selbstgemachtes nicht nur für den eigenen Bedarf, sondern auch zum Verschenken. Natürlich brauchst du dazu Zeit und Geduld, aber die Freude über ein gelungenes Ergebnis lohnt den Aufwand allemal.

Schlehenlikör

Schlehdornsträucher wachsen überall an Feld- und Waldrändern und zählen zu den wichtigsten Wildsträuchern für unsere heimische Tierwelt. Die kleinen blauen Früchte sind roh ziemlich ungenießbar, können aber zu einem sehr aromatischen Likör verarbeitet werden. Geerntet werden die Früchte nach dem ersten Frost, dann werden sie süßer und milder. Allerdings sind sie dann auch beliebte Beute für die Vögel. Deshalb ernte ich die Schlehen schon im Oktober und überlasse den Frost der Tiefkühltruhe. Das Ergebnis ist fast das gleiche.

Du brauchst dazu:
  • 400 g Schlehen
  • 250 – 300 g weißer Kandis
  • ½ Vanilleschote
  • 2 Flaschen Weizenkorn
Und so geht’s:
  • In eine 1,5 Liter fassende Flasche gebe ich zuerst die Schlehen (vorher gewaschen und tiefgefroren, nicht aufgetaut).
  • Darauf den Kandiszucker und die Vanilleschote (du kannst auch weniger als eine halbe Schote nehmen, probier selbst aus, was dir schmeckt)
  • Mit Weizenkorn auffüllen und verschließen.
  • 6 – 8 Wochen ziehen lassen, ab und an aufschütteln. Ich stelle die Flasche immer in der Küche auf den Schrank.
  • Danach durch ein Tuch oder ein feines Sieb abseihen und in Flaschen füllen.
Quittenlikör

Selbstgemachter Quittenlikör ist fast das Beste, was du aus den harten Herbstfrüchten herstellen kannst. In manchen Jahren vergammeln die gelben birnenförmigen Quitten tonnenweise an den Bäumen, weil keiner so recht etwas damit anfangen kann oder will. Das Bearbeiten der Quitten kann auch zu Blasen an den Händen führen. Wenn du selbst keinen Baum hast, frag einfach bei einem Baumbesitzer nach, ob du ein paar Früchte haben kannst. Und wahrscheinlich hast du auf dem Dachboden oder wie ich im Keller auch ein paar alte Einweckgläser mit Deckel. Wenn nicht, findet sich so etwas sicher bei Omas, Tanten, Müttern oder Nachbarn.

Für ein Einmachglas (1 Liter):
  • 2 – 3 Quitten
  • 100 g Kandiszucker
  • ein Stück Zimtstange
  • Weizenkorn
So wird’s gemacht:
  • Gläser sauber ausspülen
  • Quitten mit einem Tuch sorgfältig abreiben, damit der Flaumbelag entfernt wird.
  • Dann die Früchte vierteln, Kerngehäuse herausschneiden. Anschließend in Stücke schneiden oder hacken.
  • Die Fruchtstücke in die Gläser füllen, Zucker und ein Stück (ca. 3 cm) Zimtstange dazu.
  • Mit Weizenkorn auffüllen.
  • Gummiring auflegen, Deckel drauf und mit einer Klammer befestigen.
  • Auf den Schrank stellen und ca. 6 Wochen stehen lassen.
  • Ab und zu durchrühren und den Geschmack prüfen. Nach 2 – 3 Wochen die Zimtstange herausnehmen. Wer mag, kann sie auch länger drin lassen.
  • Den Inhalt der Gläser durch ein Tuch oder en sehr feines Sieb abgießen und in Flaschen füllen – Prost.
Quittengelee

Und jetzt das Zweitbeste oder Allerbeste, das du aus den sonnengelben harten Früchten produzieren kannst. Das süße Quittengelee nach uraltem Rezept hat so ein richtig altmodisches Aroma. Das duftet nach Kindheit und Oma und Herbst und Garten und Butterstuten und … Es ist natürlich ein wenig Arbeit, weil allein das Abreiben, Zerteilen und Entkernen der Früchte schon einige Anstrengung bedeutet. Aber es lohnt sich. Das Gelee schmeckt unglaublich lecker auf Butterstuten. Aber du kannst es auch zum Abschmecken von Saucen verwenden. Und da eignet es sich wegen der hellen Farbe besonders für helle Saucen.

Du brauchst für 1 Liter Saft:
  • ca. 2 kg Quitten
  • 1 kg Gelierzucker 1:1
  • Saft einer Zitrone
Die Herstellung dauert etwas länger:
  • Die Quitten mit einem Tuch sorgfältig abreiben, damit der Flaumbelag entfernt wird und die Früchte schön glänzen.
  • Dann die Früchte vierteln, Kerngehäuse herausschneiden. Anschließend in Stücke schneiden oder hacken.
  • In einen passend großen Topf geben, mit Wasser bedecken und ca. 1 Stunde kochen, bis die Quitten weich sind.
  • Den ganzen Topfinhalt durch ein feines Haarsieb, das du noch mit einem Tuch auslegst, in eine Schüssel abtropfen lassen, nicht drücken oder quetschen.
  • Nach einigen Stunden (am besten am nächsten Tag) kannst du den Saft weiterverarbeiten.
  • Dazu 1 Liter Saft mit 1 kg Gelierzucker und dem Zitronensaft vermischen, aufkochen und 4 Minuten sprudelnd kochen lassen.
  • Dabei aufsteigenden Schaum immer wieder mit einem Löffel abschöpfen und wegwerfen.
  • Sofort in die →vorbereiteten Gläser füllen und verschließen.
Schoko-Crossies

Eine Leckerei, die jeder kennt und kaum einer nicht mag. Umso schöner, wenn die kleinen süßen Schokoladenküsse selbst gemacht sind. Dann hast du auch noch ein nettes Mitbringsel, gerade wenn du zur Adventszeit zu einem Kaffee eingeladen bist. Sie sind ganz einfach und schnell hergestellt. Statt der gehackten Mandeln kannst du auch zerbröselte Mandelblättchen nehmen.

Das kommt hinein:
  • 100 g Vollmilch-Schokolade
  • 50 g Zartbitter-Schokolade
  • 30 g Cornflakes
  • 25 g gehackte Mandeln
Und so geht’s:
  • Schokolade in Stücke brechen und auf dem heißen (nicht kochenden !!) Wasserbad schmelzen. Wenn die Hitze zu hoch ist, wird die Schokolade griesig.
  • Cornflakes und Mandeln in die geschmolzene Schokolade geben und mit einem Löffel sorgfältig unterrühren.
  • Ein Bachblech mit Backpapier oder Butterbrotpapier auslegen.
  • Mit zwei kleinen Löffeln kleine Häufchen von der Schokomasse auf das Backpapier setzen.
  • Nach dem Erkalten einpacken oder aufessen, aber Vorsicht – es besteht Suchtgefahr und schlanker wirst du davon sicher nicht.
Erdbeermarmelade

Für meine Marmeladen und Gelees nehme ich immer den klassischen Gelierzucker 1:1. Dadurch ergibt sich ein Gesamtzuckergehalt von über 50% und das Produkt wird ohne weitere Konservierung haltbar. Da wird zwar wieder mancher seine Nase rümpfen, weil zuviel Zucker schließlich ungesund ist. Aber zum einen essen wir diese Süßigkeiten ja nicht gleich esslöffelweise pur aus dem Glas und zum anderen enthält Gelierzucker 2:1 oder 3:1 künstliche Konservierungsstoffe wie Sorbinsäure. Das schmeckst du später im Ergebnis und das finde ich dann auch nicht erstrebenswert. Da bleibe ich lieber bei der Faustregel meiner Oma: 1 kg Frucht – 1 kg Zucker.

Die wenigen Zutaten:
  • 1 kg frische Erdbeeren
  • 1 kg Gelierzucker 1:1

Sooo Süß und sooo lecker – aber nicht zu viel auf einmal essen, damit der böse Zucker nicht zuschlagen kann und am Ende die Figur ruiniert.

So wird es gemacht:
  • Die Früchte kurz kalt waschen.
  • Stiele und Druckstellen entfernen und die Früchte halbieren oder vierteln. (Da ist Finn eine große Hilfe.)
  • Die Fruchtstücke in einen passend großen Topf geben, den Zucker dazu und gut durchrühren.
  • Mit dem Mixstab nicht zu fein pürieren, es dürfen ruhig kleine Stückchen bleiben.
  • Zum Kochen bringen und 4 Minuten lang sprudelnd kochen. Dabei den aufsteigenden Schaum mit einem Löffel immer wieder sorgfältig abschöpfen.
  • Sofort in die →vorbereiteten Gläser füllen und verschließen.
Johannisbeergelee

Aus den roten und weißen Johannisbeeren koche ich jedes Jahr eine größere Menge Gelee, das nicht nur auf Brot sehr lecker schmeckt, sondern auch in meinen Saucen, besonders bei Wildgerichten, reichlich Verwendung findet. Die roten und weißen Beeren, die Ende Juni reifen, unterscheiden sich geschmacklich kaum und sehen bis auf die Farbe auch sehr ähnlich aus.

Saft und Zucker – sonst nix:
  • 1 kg Johannisbeersaft
  • 1 kg Gelierzucker 1:1
Es geht ganz einfach:
  • Die Früchte kalt abwaschen, einen ausreichend großen Topf geben, eine halbe Tasse Wasser dazu und erhitzen, aber nicht kochen.
  • Während der Erhitzung mit einem Stampfer die Früchte entsaften. Du brauchst für einen Liter (1 kg) Saft ca. 1,5 – 2 kg Früchte.
  • Das Fruchtmus mit den Kernen durch ein sehr feines Sieb drücken.
  • Den Saft mit dem Gelierzucker verrühren, zum Kochen bringen und 4 Minuten sprudelnd kochen. Den dabei aufsteigenden Schaum mit einem Löffel immer wieder abschöpfen.
  • Sofort in die →vorbereiteten Gläser füllen und verschließen.
Brombeergelee

Wenn du Glück hast und eine gute Stelle kennst, kannst du gegen Ende August die herrlich süßen und leckeren Brombeeren ernten. Meist wachsen sie in ziemlich wilden und sehr dornigen Hecken an Feld- und Waldrändern. Die Arbeit ist nicht gerade schön und macht auch sehr rote Hände (vom Saft der Beeren und vielleicht auch von deinem Blut), lohnt sich aber auf jeden Fall. Brombeergelee auf Brot oder Brötchen ist aromatisch einfach unschlagbar.

Du kannst Brombeeren auch kaufen, aber der Geschmack der angebauten dornenfreien Beeren ist nur ein müder Abklatsch vom Geschmack der wilden Beeren.

Nur Saft und Zucker:
  • 1 kg Brombeersaft
  • 1 kg Gelierzucker 1:1

Das Aroma von Waldbrombeeren und das Gelee daraus ist der Hammer, da könnte ich mich reinsetzen.

Und so geht’s:
  • Die Früchte kalt abwaschen, einen ausreichend großen Topf geben, eine halbe Tasse Wasser dazu und erhitzen, aber nicht kochen.
  • Während der Erhitzung mit einem Stampfer die Früchte entsaften. Du brauchst für einen Liter (1 kg) Saft ca. 2 kg Früchte.
  • Das Fruchtmus mit den Kernen durch ein sehr feines Sieb drücken.
  • Den Saft mit dem Gelierzucker verrühren, zum Kochen bringen und 4 Minuten sprudelnd kochen. Den dabei aufsteigenden Schaum mit einem Löffel immer wieder abschöpfen.
  • Sofort in die →vorbereiteten Gläser füllen und verschließen.
Kaffeelikör

Selbstgemachte Liköre schmecken pur oder auf Eis oder manchmal auch in Mixgetränken. Außerdem eignen sie sich hervorragend zum Aromatisieren von Desserts. Ein Schuss Kaffeelikör in eine Schokoladensauce und schon hast du ein wunderbares Mokka-Aroma.

Wenn du es etwas stärker haben willst, kannst du auch noch einen Schuss Rum dazugeben. Aber Vorsicht !

Das kommt hinein:
  • 25 g Espressobohnen
  • 250 g Rohrzucker
  • 2 Flaschen Weizenkorn
Schnell gemacht, aber lange gereift:
  • In eine passend große Glasflasche Kaffebohnen und Zucker einfüllen.
  • Mit dem Korn aufgießen.
  • Flasche mit einem Korken verschließen und für ca. 6 – 8 Wochen auf den Schrank stellen.
  • Alle paar Tage kurz schütteln, damit sich der Zucker auflöst.
  • Wenn die Flüssigkeit eine schöne Kaffeefarbe angenommen hat, den Likör durch ein Tuch abgießen und in Flaschen abfüllen.